In der Region des Volta-Delta im Südosten des Landes haben immer mehr Landwirt:innen große Einbußen bei ihren Ernten oder verlieren sie sogar ganz. Grund dafür ist die zunehmende Versalzung ihrer Ackerflächen. Das Land zwischen dem Golf von Guinea und der Keta-Lagune wird immer häufiger von Sturmfluten überschwemmt, die Salzwasser auf die Felder bringen. Außerdem wird das Grundwasser infiltriert und versalzt immer mehr. Grund ist nicht zuletzt der sich verschärfende Klimawandel.
Obwohl Forscher und auch einige Regierungsvertreter seit Jahren Schutzmaßnahmen fordern, ist bislang nichts geschehen, und die lokalen Landwirtschaftsbeamten beklagen, dass ihnen durch die mangelnde Unterstützung der Zentralregierung in Accra die Hände gebunden seien.
Weder das Landwirtschaftsministerium noch die Stadt Keta reagierten auf eine Bitte um Stellungnahme. Andere Entscheidungen des Ministeriums seien kontraproduktiv gewesen. In den Jahren 2017 und 2018 schickte das Ministerium Saatgut zur Verteilung, ohne vorher die Bedürfnisse der Bauern in der salzgesättigten Umgebung zu erfassen. Bei dem Saatgut handelte es sich nicht um salztolerante Sorten, die nötig wären.
Dabei gibt es Möglichkeiten, mit dem Problem umzugehen. NGOs, wie z. B. The Salt Doctors mit Sitz in den Niederlanden, unterstützen lokale Behörden bei der Umsetzung ähnlicher Programme im Senegal und in Teilen Ostafrikas. Die Schritte sind einfach: Die Landwirt:innen erhalten salztolerantes Saatgut, lernen, ihre Felder für eine optimale Drainage und Bepflanzung vorzubereiten, testen ihren Boden mit kostengünstigen Salzgehaltsmessgeräten und passen ihre Pflanzen an diesen Salzgehalt an. Eine andere Möglichkeit ist die Wiederherstellung der Mangrovenökosysteme an der Küste. Hier sollen dann essbare Pflanzen angebaut werden, die in salzreichen Küstenlandschaften beheimatet sind.
Mittlerweile sind weit über 300.000ha Landfläche geschädigt. Schwere Sturmfluten zerstörten in den Jahren 2021, 2023 und erneut im April dieses Jahres Eigentum und Ernten. Auf einigen Feldern stand noch im Juni das Salzwasser zentimeterhoch. Die Sturmfluten und Überschwemmungen wurden in den letzten Jahren immer häufiger. In den Pflanzsaisons fielen die Ernten wegen des Salzgehalts aus.
Ghanas Küstenprobleme, neben der zunehmenden Versalzung ist das die massive Erosion der Strandgebiete, weisen mittlerweile ernsthafte Gefahren für die Ernährungssituation und die persönliche Sicherheit der Menschen auf. Fachleute sind sich einig, wenn nichts Grundlegendes geschieht, müssen die Menschen irgendwann aus den Küstengebieten umgesiedelt werden.
