Der oppositionelle, sozialdemokratisch orientierte National Democratic Congress (NDC) hat bei den Wahlen in Ghana einen deutlichen Sieg über die bisherige national-liberale Regierungspartei New Patriotic Party (NPP) errungen.
Nach den vorläufigen Zahlen konnte der Kandidat des NDC, John Mahama 58,08% der Stimmen erreichen und somit bereits im ersten Wahlgang als neuer Präsident des Landes gewählt werden. Sein Konkurrent, der amtierende Vizepräsident Mahamudu Bawumia, erzielte 41%. Schon nach den ersten Auszählungen zeichnete sich der Sieg Mahamas ab, und Bawumia gratulierte ihm zu seinem Erfolg. John Mahama war schon von 2012 bis 2016 Präsident des Landes.
Auch bei den Parlamentswahlen konnte der NDC einen großen Erfolg verbuchen. 183 Sitze im 275 Plätze umfassenden Parlament entfielen auf ihn, 46 mehr als bei der letzten Wahl. Die NPP konnte nur 88 erringen, ein Verlust von 49 Sitzen. 4 Sitze gingen an unabhängige, parteilose Bewerber, 3 mehr als zuletzt, 1 Sitz ist noch unklar.
Mit dem Sieg Mahamas wurde zum ersten Mal mit Nana Jane Opoku Agyemang als Vizepräsidentin eine Frau in ein so hohes Staatsamt gewählt. Sie sieht das Ergebnis als wichtiges Sprungbrett für Frauen, um herausragende Positionen in Politik und anderen gesellschaftlichen Bereichen zu übernehmen. In der Volta-Region, traditionell eine Hochburg des NDC, erreichte Mahama 90,9% der Stimmen und der NDC konnte alle 18 Parlamentssitze, die auf die Region entfallen, für sich gewinnen.
Gründe für die deutliche Niederlage der NPP ist die schlechte, gesamtwirtschaftliche Lage, steigende Lebenshaltungskosten und die hohen Schuldenlast Ghanas. Hier liegen auch die kommenden schweren Aufgaben für die neue Regierung. Mahama hat bereits angekündigt, mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) in Verhandlungen zu treten, um eine Modifizierung der ghanaischen Schuldenlast zu erreichen. Ein weiteres sehr dringendes Problem ist die Energiekrise. Der Staat steht bei den Energieversorgern mit ca. 1,5 Mrd. $ in der Kreide, und es drohen Stromabschaltungen. Weiter muss die galoppierende Inflation eingedämmt und das drängende Problem des illegalen Bergbaus gelöst werden. Dieser, in Ghana Galamsey genannt, verursacht gewaltige Umweltschäden, die die Kakaoproduktion beeinträchtigen und die Wasserversorgung in den betreffenden Gebieten massiv schädigen. In der Vergangenheit ergab sich immer wieder, dass auch Politiker in diese illegalen Praktiken verwickelt sind. Dies zu ändern und dazu auch die zunehmende Korruption einzudämmen, wird ebenfalls eine aufreibende Arbeit für die Regierung Mahama werden, an der die Bevölkerung sie messen wird.
