Das Africa Centre for Digital Transformation (ACDT) hat die ghanaische Regierung aufgefordert, sofortige Maßnahmen zur Sicherung einer stabilen Stromversorgung einzuleiten. Damit soll die Einführung der mobilen 5G-Breitbanddienste unterstützt werden.
Es ist geplant, ab Herbst 2024 5G-Dienste im Land einzurichten. Dazu wurde an die Next-Gen Infrastructure Company die dafür nötige Lizenz vergeben. Es ist vorgesehen, bis 2030 eine umfassende Netzabdeckung bereitzustellen und den Nutzer:innen preisgünstige Dienste anzubieten.
Das ACDT wies darauf hin, dass 5G entwickelt wurde, um schnelle Netzwerkgeschwindigkeiten für das Internet der Dinge (IoT), einschließlich medizinischer Geräte, zu unterstützen. Dazu sei es unbedingt nötig, dass die Regierung die Energiekrise bekämpft, damit eine erfolgreiche Umsetzung der Planungen möglich sei. Der Strombedarf des neuen 5G-Standards liegt etwa 70% über dem für die bisherigen 2G-, 3G- und 4G-Standards.
Es sei, so Kwesi Atuahene, Exekutivdirektor der ACDT, dringend nötig, die Strominfrastruktur zu verbessern, um die Versorgungszuverlässigkeit zu erhöhen und Stromausfälle zu verhindern. Vor diesem Hintergrund käme der Förderung regenerativer Energiequellen wie Solar- und Windenergie besondere Bedeutung zu, um die Stromproduktion am Akosombo-Damm, der bisher einen Großteil des Stromes liefert, zu ergänzen.
Nach der durch starke Trockenheit ausgelösten Stromkrise 2006/2007 wurden Bemühungen unternommen, die Stromerzeugungskapazität bei Wasser-, Öl- und Gaskraftwerken auszubauen. 2007 wurde sogar diskutiert, bis zum Jahr 2018 ein Atomkraftwerk mit 400 MW Leistung zu errichten, wozu es aber nicht gekommen ist. Zur Versorgung der Gaskraftwerke ist u.a. nigerianisches Erdgas vorgesehen, das über die westafrikanische Gaspipeline geliefert werden soll. Die Versorgung mit Gas ist aber nicht sichergestellt, immer wieder sind Zuleitungstrassen in Nigeria defekt. So konnte auch das von chinesischen Investoren gebaute 560-MW Sunon Asogli Gaskraftwerk (1.Stufe mit 200 MW Leistung seit 2009 fertig; 2. Stufe im Bau), aufgrund von Gasmangel bisher nicht wie geplant in Betrieb genommen werden. Die Nutzung der eigenen Offshore-Gasvorkommen bleibt ebenfalls hinter den Erwartungen zurück. Darüber hinaus ist die Nutzung fossiler Energiequellen wegen seiner massiven negativen Einflüsse auf den Klimawandel keine dauerhafte Option.
Früher hatte Ghana Strom exportiert. Wegen des starken Wirtschaftswachstums der letzten Jahre und des für Afrika überdurchschnittlichen Elektrifizierungsgrades sowie aufgrund von Übertragungsverlusten im maroden Stromnetz übersteigt der Energiebedarf die Produktion um ca. 50%.