Angesichts zunehmender dschihadistischer Bedrohungen und Handelsunsicherheiten weitet das Land seine globalen Bündnisse mit neuen sicherheitspolitischen und wirtschaftlichen Engagements aus.
Togo will damit seine Position in einer sich verändernden geopolitischen Landschaft stärken. Es schließt Verträge, die die Beziehungen zu Russland und den Vereinigten Staaten vertiefen – zwei rivalisierende Mächte, die ihren Einfluss in ganz Afrika ausweiten wollen. Ende Juli billigte der russische Gesetzgebungsausschuss einen Gesetzentwurf zur Ratifizierung eines neuen Abkommens über militärische Zusammenarbeit mit Togo, das Monate zuvor unterzeichnet worden war. Der Pakt umfasst gemeinsame Militärübungen, den Austausch nachrichtendienstlicher Erkenntnisse, die Ausbildung von Truppen und medizinische Notfallversorgung.
Der Schritt kommt zu einem Zeitpunkt, an dem der Norden Togos, insbesondere die Savanes-Region, mit einem Wiederaufleben dschihadistischer Gewalt konfrontiert ist. Dieses Abkommen unterstreicht auch Moskaus Bemühungen um wachsenden militärischen Einfluss in ganz Afrika, nachdem es ähnliche Vereinbarungen mit Kamerun, der Zentralafrikanischen Republik und São Tomé und Príncipe getroffen hat. Russland macht sich hier die umfassende Abkehr der ehemaligen Kolonien vom französischen Einfluss in der Region zunutze.
Allerdings bricht Togo trotz der sicherheitspolitischen Ausrichtung auf Russland nicht den Kontakt mit den USA ab. Nur kurz zuvor besuchte der US-Botschafter Richard Michaels den Hafen von Lomé, um das Potenzial des Standorts für amerikanische Unternehmen zu bewerten. Dabei hob Michaels die Tiefseekapazität und die moderne Infrastruktur hervor und wies darauf hin, dass der Hafen von Lomé der viertgrößte Containerhafen Afrikas sei. Es ging dabei auch um die umfassenden Bemühungen zu einer Vertiefung des bilateralen Handels mit Togo. Dem steht allerdings die erratische Zollpolitik der Trump-Regierung entgegen, die u.a. einen pauschalen 10%igen Zoll auf afrikanische Einfuhren erhoben hat. Dabei befürchten die lokalen Produzenten Auswirkungen auf wichtige Exportgüter wie Kakao, Kaffee, Shea, Soja und Textilien.
Diese zweigleisigen Verpflichtungen verdeutlichen die Bemühungen Lomés hinsichtlich einer multipolaren Diplomatie, die sich für bessere Sicherheit an Moskau wendet und gleichzeitig seine wirtschaftliche Partnerschaft mit Washington verstärkt. Ob dieses Kalkül letztendlich aufgeht, steht auf einem anderen Blatt.
