Nach einer vierstündigen Zugfahrt war ich in Wuppertal. Das Seminar fand “Auf dem Heiligen Berg” statt. Ich freute mich über den ruhigen Aufstieg zu meinem Ziel und den herzlichen Empfang dort. Es war schön, die anderen Freiwilligen nach langer Zeit wieder zu sehen. Ich konnte es kaum erwarten, wieder fünf Tage mit ihnen zu verbringen.
Am ersten Tag ging es um Reflexionen über die letzten sechs Monate in Deutschland. Es war schön, mit anderen über meine Gefühle zu sprechen, die in der gleichen Situation sind. Wir tauschten auch verschiedene Ideen aus, wie man mit schwierigen Situationen umgeht. Am zweiten Tag haben wir weiter diskutiert. Abends wurden wir nach unseren jeweiligen Einsatzfeldern eingeteilt und gebeten, uns etwas Kreatives für den nächsten Abend auszudenken.
Der dritte Tag war für mich sehr interessant, da wir das VEM-Büro und die größte Tafel in Deutschland besuchen konnten. Wir besuchten morgens eine Andacht bei der VEM (Vereinte Evangelische Mission), die sehr schön war. Wir gingen umher und fotografierten. Der Besuch der Tafel war der inspirierensde und aufschlussreichste Höhepunkt meines Besuchs in Wuppertal. Auch die Fahrt zur Tafel war cool - es war mein erstes Mal in einer Schwebebahn. Die Tafel ist ein gutes Beispiel dafür, dass Menschen immer noch zugewandt sind. Die Sorgfalt und harte Arbeit, die ich bei den Mitarbeitenden und Ehrenamtlichen gesehen habe, war außergewöhnlich. Solche Initiativen sind in anderen Ländern selten, vor allem dort, wo ich herkomme. Kleidung, Bücher und Möbel wurden zu einem günstigen Preis verkauft. Was mein Herz berührte, war das Kinderzentrum, einige Kinder kommen dort zum Essen, Spielen und Lernen. Ich liebe es zu lesen, also sah ich mir besonders die Buchhandlung an. Es gab viele verschiedene Bücher, nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch und Französisch. Die Tatsache, dass du arm bist, muss dich nicht davon abhalten, zu lesen. Eine weitere wunderbare Sache war der Mobile Gesundheitsdienst, der sich um die Gesundheitsprobleme von Obdachlosen und Armen kümmert. Was mich beeindruckt, ist die Tatsache, dass dieses Projekt nicht von der Regierung gefördert wird. Einzelpersonen und Organisationen tragen dazu bei. Rom wurde nicht an einem Tag erbaut, aber es ist schön zu wissen, wie es im Laufe der Jahre gewachsen ist.
Am Abend präsentierten wir dann unsere verschiedenen kulturellen Beiträge. Es war eine Nacht voller Lachen und Freude. Es gab jedem die Möglichkeit, einen Einblick in die Freiwilligenarbeit des anderen zu bekommen. Nicht nur die glücklichen, sondern auch die schwierigen Momente.
Der vierte Tag war mit Workshops zu verschiedenen Themen wie politische Entwicklung, Glaube und Homosexualität, Generationenkonflikt und Friedenssicherung gefüllt. Es ist immer aufschlussreich, die Standpunkte anderer Kulturen und Gesellschaften zu kennen.
Am Freitag, am letzten Tag, war die Demonstration für Klimagerechtigkeit. Ich bin kein Fan von Menschenmassen, aber hier wollte ich dabei sein. Es war schön zu sehen, wie Menschen mit unterschiedlichem Hintergrund sich zusammenschlossen, um etwas für das Klima zu tun. Es gab einige andere, die dagegen waren, aber das ist das Leben, nicht jeder sieht das Licht. Wir gingen zurück, hatten unser letztes schönes Mittagessen und verabschiedeten uns.
Die Rückreise nach Bremen war anstrengend, aber ich bin jetzt für die nächsten sechs Monate mental und emotional gestärkt.