Hühnerfleisch ist in Ghana ein sehr beliebtes Nahrungsmittel. Aber während in den 1970er Jahren der Markt noch nahezu komplett von einheimischen Hühnerfarmen beliefert wurde, sind es jetzt nur noch 2 % der Gesamtmenge!
Allein aus der EU wurden im vergangenen Jahr rund 228.000 t Tiefkühlhähnchen importiert, etwas mehr kamen aus den USA und Brasilien. Für die ghanaischen Geflügelzüchter eine ruinöse Situation, die zu einem massiven Abbau in diesem landwirtschaftlichen Bereich geführt hat und gleichzeitig das ghanaische Außenhandelsdefizit mit ca. 600 Mill. US-Dollar belastet.
Nun wurde bei einem Treffen der staatlichen Ghana International Trade Commission (GITC) und dem Verband der ghanaischen Hühnerfarmer (GNAPF) vereinbart, dieser Entwicklung entgegenzutreten. Insbesondere soll den Dumpingpreisen von durch Subventionen aus Brüssel verbilligten EU-Importen der Marktzugang erschwert und gleichzeitig den einheimischen Hühnerfarmern Unterstützung gewährt werden.
Die GNAPF betonte, dass der Geflügelsektor zwar ein Beschäftigungspotential von rund 1 Mill. Arbeitsplätze habe, aber die nötige staatliche Unterstützung bislang fehle. Es sollten sofortige Maßnahmen ergriffen werden, um den Import von gefrorenem Hühnchenfleisch zu begrenzen und so Dumpingpreise zu bekämpfen. Auch wurde auf die Notwendigkeit von verbilligten Krediten für die Farmer hingewiesen, um deren Arbeit zu erleichtern.
Der Leiter der staatlichen Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde (FDA) schlug u.a. vor, über eine Richtlinie zu veranlassen, dass das Schulspeisungsprogramm nur noch mit regional erzeugten Lebensmitteln durchgeführt werden soll. Er betonte weiter, dass sich die Erzeuger zu Genossenschaften zusammenschließen sollten, um die Kapazitäten zu erhöhen und die erforderlichen Mengen auch liefern zu können.