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Desinfizierte Märkte und kurze Gottesdienste

Die Corona-Krise in Ghana und Togo

Anfang September fand anlässlich der Corona-Krise der vierte Online-Life-Talk der Lippischen Landeskirche mit ihren internationalen kirchlichen Partnerinnen und Partnern statt. Mit dabei waren auch aus Ghana Pastor Kenneth Djotepe, Referent für Ökumene und Diakonie der E.P.Church sowie aus Togo Emmanuel Amega, Finanzreferent der EEPT. Wir drucken hier ihre Beiträge in gekürzter Fassung ab.

Covid-19 in Ghana

Die Pandemie ist verheerend und erschreckend. Die Gesamtzahl der Infektionen beträgt heute in Ghana 48.780, die der Genesenen 47.079. Gestorben sind bisher 285 Menschen. Die Kontakt-Nachverfolgung wird - so gut es geht - durchgeführt. Bei uns ist es außerdem Pflicht, eine Mund-Nasen-Maske zu tragen, ebenso ständig Desinfektionsmittel mit sich zu führen.

Wir hatten erwartet, dass ein erneuter Lockdown beschlossen würde. Dies ist aber wegen der Verbesserung des Managements der Pandemie bisher nicht erfolgt. Der ghanaische Gesundheitsdienst versichert uns, dass wir - wenn wir uns an die Regeln halten - in der Lage sein werden, die Pandemie abzumildern und irgendwann zu einem normalen Leben zurückzukehren.

Die Beschränkungen wurden gelockert, und die Hotels und Restaurants können jetzt arbeiten - mit den Abstandsregeln. Hotelzimmer dürfen nicht von mehr als einer Person bewohnt werden. Strandpartys sind verboten, vorerst sind Pubs immer noch geschlossen, und bei öffentlichen Versammlungen sollen nicht mehr als 100 Menschen sein. Auch wenn die Leute immer noch Angst haben, arbeiten die öffentlichen Verkehrsmittel jetzt wieder mit voller Auslastung. Die Busse und Sammeltaxis nehmen die auch sonst übliche Anzahl an Menschen mit. Unsere Märkte müssen jeden Monat desinfiziert werden. So haben wir einen offenen, sauberen Markt, auf den jeder gehen kann, und das wird auch kontrolliert. Bevor die Menschen auf den Markt gehen, müssen sie ihre Mund-Nasen-Maske anlegen, ihre Hände desinfizieren oder sehr gründlich waschen.

Was die Kirche betrifft: Die Kirchen sind jetzt wieder geöffnet worden. Wir wurden darum gebeten, Gottesdienste nur mit einer begrenzten Anzahl abzuhalten. Die Zahl der Menschen im Gottesdienstraum wurde wegen der Abstandsregeln auf ein Viertel reduziert. Und dann gibt es den Registrierungsprozess: Alle, die die Kirche für den Gottesdienst betreten, müssen ihren Namen registrieren, ihre Telefonnummer und die Uhrzeit, wann sie gekommen sind.

Wir haben unsere Kirchen geöffnet. Die Gottesdienste begannen vor ungefähr vier Wochen, aber immer noch scheuen einige zurück, weil sie immer noch Angst haben. Die älteren Menschen gehen nicht zur Kirche, Kinder nehmen nicht am Gottesdienst teil.

Und unsere Mitglieder sind auch meistens wirtschaftlich betroffen, weil die meisten Arbeiter und Kleinhändlerinnen sind. Der Handel ist niedergegangen, weil die Leute in diesen Tagen nicht am Straßenrand einkaufen aus Furcht vor Gesundheitsproblemen. Und so liegen ihre Unternehmungen am Boden, und die meisten haben das Gefühl, dass sie nicht in die Kirche gehen wollen, weil sie nicht das beitragen können, was normalerweise für die Kirche gespendet wird. Die Besucherzahl ist also nicht überwältigend. Und zweitens kennt ihr ja unsere Art des Gottesdienstes. In Ghana geht es um Musik und Tanz, meistens mit dem Wort verbunden. Aber wir können nicht Musik machen und tanzen, weil das Teil der Einschränkungen der Regierung ist. Jetzt dauern die Gottesdienste also nicht länger als zwei Stunden.

Was wir als Kirche geleistet haben: Wir haben die Kommunen und Haushalte unterstützt mit Schutzmaterial wie Desinfektionsmittel, Mund-Nasen-Masken, Seife zum Hände waschen. Außerdem konnten wir Lebensmittel und - wo es kein Trinkwasser gibt - Wasser in Beuteln und Mineralwasser verteilen.

Aber zum jetzigen Zeitpunkt – ich will offen sein – kämpft die Kirche mit den Finanzen, denn unsere Finanzen kommen von den Gemeinden, die erst wieder zur voller Stärke ihres Handelns kommen müssen, um dazu beitragen zu können, die Kirchenverwaltung zu finanzieren. Weil die Kirchen geschlossen waren, kamen von den Gemeinden keine Beiträge. Seit März 2020 wurde die landesweite Kirchenstruktur nicht unterstützt, und sogar die Gemeinden selbst konnten keine Einnahmen generieren.

Kenneth Djotepe



Covid-19 in Togo

Ich beginne mit dem Land. Im Land wurden unsere Schulen geschlossen. Aber im Juli wurde den Abschlussklassen erlaubt, zur Schule zu gehen. So können sie ihre Prüfungen am Ende des Jahres machen. Die Universitäten sind bis jetzt noch geschlossen.

Flugreisen sind möglich, aber es gibt sehr viele Maßnahmen, die wir beachten müssen. Man muss 62 Euro bezahlen, um einen COVID-19-Test zu machen, bevor man einsteigt. Und wenn man zurückkommt, muss man wieder 62 Euro bezahlen, um sich nochmal testen zu lassen. Und diejenigen, die positiv sind, müssen in Quarantäne. Dann sind sie auf sich selbst gestellt, aber an einem Ort, den die Regierung bestimmt.

Eine andere Sache ist, dass unsere Grenzen geschlossen sind. Wenn ich nach Ghana reisen möchte, ist es nicht möglich. Ich kann auch nicht nach Burkina Faso reisen, weil die Grenzen geschlossen sind.

In unserer Kirche: Seit dem 17. Juli ist es unseren Kirchen erlaubt, einige Gemeinden zu öffnen, allerdings nur einige. In unserer Kirche, der EEPT, sind nur 53 von mehreren hundert Gemeinden offen. Und dann gibt es in jedem Gottesdienst Polizisten, die kommen, um zu prüfen, ob alles richtig ist. Jeden Sonntag wird ein Polizist geschickt, um zu beobachten, was geschieht. Man muss seine Hände waschen, eine Maske tragen. und die Plätze sind sehr sehr begrenzt. Der Gottesdienst dauert nur eine Stunde. Normalerweise sind es zwei.


Emmanuel Amega

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