Blindenarbeit in Kpalimé / Togo (MP 1605)

Die Eglise Evangélique Presbytérienne du Togo betreibt mehrere Gymnasien. Am Collège in Kpalimé werden sehende und blinde Schülerinnen und Schüler gemeinsam unterrichtet.

Direktor Komi Gavlo schaut über das Schulgelände. Zwischen den Gebäuden sind Bäume, Büsche und Hecken gepflanzt. „Es ist schön grün hier geworden“, sagt der 50 –Jährige. „Ich bin ja erst seit 2010 hier, aber wir versuchen immer, auch für kleine Verbesserungen zu sorgen.“ Das Besondere an dieser Schule wurde bereits 1988 eingeführt, die Inklusion von blinden Schülerinnen und Schülern. Die Kirche war Vorreiterin auf dem Gebiet, und noch heute ist das Gymnasium das einzige in der Region, das mit diesem Ansatz arbeitet. Es gibt sonst nur Grund- und Realschulen ausschließlich für Blinde und ohne die Möglichkeit, das Abitur zu machen.

Zurzeit hat das Collège, wie kirchliche Gymnasien in Togo genannt werden, 25 blinde Schülerinnen und Schüler. „Sie sind in allen Jahrgängen vertreten, allerdings nicht in jeder Klasse“, erzählt Gavlo. „Dafür sind in einigen Klassen bis zu vier. Alle Schüler und Schülerinnen werden von Anfang an gemeinsam unterrichtet.“ Als Hilfsmittel dienen dickere Papierbögen, Tabletts als Unterlage beim Schreiben und Griffel zum Eindrücken der Braille- (Blinden-)Schrift. Die blinden Schüler können so alles direkt selbst mitschreiben, was diktiert wird. Schreiben die Lehrer etwas an die Tafel, diktieren die jeweiligen Sitznachbarn ihren Mitschülern die Texte entsprechend. „Das funktioniert“, meint Komi Gavlo. „Na klar, in den unteren Klassen sind die Schüler manchmal etwas genervt, wenn sie diktieren müssen und vielleicht selbst noch nicht so gut mitkommen. Aber in den oberen Klassen gibt es häufig richtig gut eingespielte ‚Tandems‘.“

Zusätzlich gibt es noch einen Extra-Raum, in dem eine Braille-Schreibmaschine steht. Dort werden die Klassenarbeiten vorab in Blindenschrift geschrieben und hinterher die Lösungen der blinden Kinder und Jugendlichen wieder für die Lehrer lesbar gemacht.

Die meisten Blinden wohnen im Collège, einige auch in der unmittelbaren Nähe in gemeinsamen Wohnungen oder Häusern, um sich gegenseitig helfen zu können. Viele haben Probleme, das Geld für Miete und Essen aufzubringen, wenn ihre Familien sie nicht unterstützen. „Traditionell wird Behinderung hier eher als Belastung angesehen“, erklärt der Schuldirektor. „Dabei erreichen unsere blinden Schüler so viel: Sie schaffen alle den Abschluss, und manche studieren sogar.“

Allerdings fehlt es der Schule an besserer Ausstattung. Das dicke weiße Papier für die Braille-Schrift ist sehr teuer, häufig müssen bedruckte Blätter wie alte Kalender benutzt werden. Die Braille-Schreibmaschinen sind alt und funktionieren nicht mehr einwandfrei. „Wir haben ja sogar einen Computer mit einem Blindenschriftdruckgerät. Aber auch der funktioniert nicht immer“, seufzt Komi Gavlo. „Weil der Wind zu viel Sand und Staub hineinträgt.“

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