Gefängnis-Seelsorge in Ho / Ghana (MP 1004)

Inhaftierte sind auf der ganzen Welt in einer besonderen und schwierigen Lage. Während jedoch der Staat in den reicheren Ländern dafür sorgt, dass Gefangene auch von Sozialarbeitern begleitet werden, sieht das in Afrika anders aus. Deshalb hat in Ghana die E.P.Church begonnen, sich um die Insassen von Gefängnissen zu kümmern, in denen es ganz anders aussieht als in unseren Justizvollzugs-Anstalten

Gabriel Akorli hat in seiner Eigenschaft als Pastor der Evangelical Presbyterian Church schon viel Leid gesehen. Armut, aber auch seelische Not. Was ihm jedoch jetzt als Gefängnis-Seelsorger begegnet, ist in jeder Hinsicht eine Steigerung. "Den Menschen geht es wirklich nicht gut", erzählt er. "Und dabei ist es mir gleichgültig, ob sie ein schweres Verbrechen begangen oder durch eine Dummheit gegen das Gesetz verstoßen haben. Es dauert mich, was ich da sehen muss. Das ist zum Teil schwer auszuhalten." Allein die räumlichen Bedingungen sind schon sehr schwierig: Zellen, die für 30 Personen vorgesehen waren, werden mit 60 belegt. "Oft ist nicht einmal genug Platz, sich auszustrecken, sich zum Schlafen hinzulegen", sagt Akorli mit leiser Stimme.

1995 beschloss die E.P.Church, sich für die Gefängnisarbeit zu engagieren. „Ich bin nur in Teilzeit hier tätig, hauptsächlich bin ich für die Männerarbeit der Kirche verantwortlich. Das reicht daher natürlich überhaupt nicht", meint der E.P.Church-Mann. „ Wir haben für das Regionalgefängnis in Ho ein Team gegründet, das die Gefangenen betreut. Zur Zeit sind wir acht Leute, aus jeder Gemeinde in Ho vier, die wechselnd wöchentlich die Inhaftierten besuchen. Wir bräuchten viel mehr ehrenamtliche Mitarbeiter und finanzielle Mittel.“

Die Not ist groß. Das Essen ist unzureichend, und neben Nahrungsmitteln bringen die Seelsorger auch gebrauchte Kleidung in die Haftanstalt. Die gesundheitliche Versorgung war bisher minimal. Deswegen besucht mittlerweile eine Krankenschwester der E.P.Church-Gesundheitsstation regelmäßig das Gefängnis, leistet medizinische Basishilfe und verteilt Medikamente.

Die meisten Gefangenen sind Jugendliche, die gestohlen haben. Zum Teil aus Armut, zum Teil, um sich Drogen, vor allem Marihuana kaufen zu können, berichtet Gabriel Akorli. Es gäbe aber auch Gefangene, die wegen Körperverletzung oder Vergewaltigung zu zehn Jahren Haft verurteilt worden seien. "Jeder Fall ist anders. Neulich habe ich eine 24jährige Frau mit ihrem drei Jahre alten Kind im Gefängnis getroffen.“ Der Seelsorger seufzt. „Sie war völlig fertig mit den Nerven, machte sich angesichts der Bedingungen im Gefängnis große Sorgen um ihr Kind. Da haben wir dann mit unserem Team gesammelt und eine Geldstrafe bezahlt. Dann konnte die Frau mit ihrem Kind gehen."

Gabriel Akorli liegt die Arbeit sehr am Herzen: "Es geht ja auch nicht nur um die physischen Bedürfnisse. Viele Gefangene wollen mit uns beten, die Bibel lesen. Da sind wir dann als Pastoren gefragt. Wir würden uns ja gern auch um das Gefängnis in Kpando kümmern, aber bisher fehlt es schlicht an Geld."

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