Die deutsche Kolonialgeschichte ist zwar im Vergleich zu der Großbritanniens oder Frankreichs relativ kurz, nichtsdestotrotz hat sie große Folgen hinterlassen.

In den Jahren 1884 bis zum 1. Weltkrieg beherrschte das Kaiserreich zahlreiche Kolonialgebiete. In Afrika in den heutigen Staaten Togo, Ghana, Kamerun, Tansania, Namibia, Burundi und Ruanda, aber auch im chinesischen Tsingtau und zahlreichen Pazifikinseln sowie im Ostteil Neuguineas.

Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) hat ein Studienprogramm namens German Colonial Rule aufgelegt, das Promovierende aus Staaten fördert, die unter deutscher Kolonialherrschaft standen.

Es geht dabei um die Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit Deutschlands, die bisher nur unzureichend beachtet wurde. Die Stipendiatinnen und Stipendiaten aus dem Bereich der Geschichts-, Politik- und Kulturwissenschaften befassen sich mit bislang unbeantworteten Fragen, so z.B. mit der Arbeitssituation in Kamerun oder dem Einfluss religiöser Gemeinschaften aus Deutschland in Tansania. Dazu werden Feldforschungen in den damaligen Kolonien durchgeführt sowie historische Forschungen im Bundesarchiv und im politischen Archiv des Auswärtigen Amtes gefördert.

Laut DAAD-Präsident Prof. Mukherjee will die Organisation mit diesem Programm dazu beitragen, „historische und moralische Verantwortung für das entstandene Leid der Menschen in vielen Ländern Afrikas und Asiens zu übernehmen und Grundlagen zu schaffen für zukünftige internationale Wissenschaftskooperationen in der Kolonialforschung.“